Neue wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass tägliches, langes Sitzen zu einer Vielzahl an Erkrankungen führen kann – von Verspannungen und Haltungsschäden über Muskel-Skelett-Erkrankungen bis hin zu Herz-Kreislauf-Problemen und sogar Depressionen. Sitzen am Arbeitsplatz ist damit ein eigenständiger Risikofaktor für die Gesundheit geworden und wird von dem Physiotherapeuten Dr. Kelly Starret nicht umsonst als das neue Rauchen bezeichnet.
Langes Sitzen = unzählige Krankheitsrisiken
Bereit 2012 interessierten sich der DKV und das Zentrum für Gesundheit durch Sport und Bewegung der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS) für die Sitzgewohnheiten der Deutschen. Dabei stellte sich heraus, dass man im Durchschnitt bis zu 7,5 Stunden täglich im Sitzen verbringt. Besonders problematisch ist dies für Büroangestellte, denn weniger als die Hälfte der Befragten des DKV Gesundheitsreport 2015 unterbrechen die Sitzzeiten durch ausreichend Bewegung. Die Folgen hält u.a. eine Studie der Annals of Internal Medicine fest: Langes Sitzen erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs um 13-14% und die Gefahr an Diabetes Typ-2 zu erkranken sogar um 91%.
Zu den weiteren Risiken gehören Verspannungen, Haltungsschäden, Muskel-Skelett-Erkrankungen, Übergewicht, Bluthochdruck und sogar Depressionen. Evolutionär gesehen ist der Mensch kein Couchpotato, sondern Jäger und Sammler und damit den ganzen Tag in Bewegung. Das Dauersitzen, das zusätzlich durch die digitale Weiterentwicklung und den Medienkonsum unterstützt wird, entspricht nicht dem „genetischen Plan“ des Menschen, wie DAK-Bewegungs- und Sportexpertin Simone Rohkohl erklärt.
Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben jährlich weltweit ca. 3,2 Millionen Menschen vorzeitig aufgrund unzureichender Bewegung. Langes Sitzen und infolge dessen akuter Bewegungsmangel sind damit genauso wie Nikotin- oder Alkoholkonsum als eigenständige Risikofaktoren für nicht übertragbare Krankheiten anerkannt.
Keine Panik: Sitzen bleibt eine natürliche Sache
Auch wenn aktuelle wissenschaftliche Studien dies vermehrt aufzeigen, bürgt das Sitzen nicht nur Gesundheitsrisiken, sondern hat auch wichtige Auswirkungen auf die Wahrnehmung und Konzentration. Zu beobachten ist dies besonders an Neugeborenen, die zwischen dem vierten und achten Monat von allein versuchen, das Sitzen zu erlernen. Die sitzende Position fördert die gesamte motorische, kognitive und soziale Verhaltensweise – und das nicht nur von Säuglingen.
Insofern man sich den Rat zu Herzen nimmt, in einem Verhältnis von 60% Sitzen, 30% Stehen und 10% aktiver Bewegung am Arbeitsplatz zu arbeiten, hat das Sitzen nicht nur gesundheitsschädigende Folgen. Das Sitzen sorgt zum einen dafür, sich physisch auszuruhen. Zum anderen befreit man sich zugleich von kognitiver Belastung und kann sich im Zuge dessen besser konzentrieren als im Liegen.
Tipps & Tricks bei Bewegungsmangel am Arbeitsplatz
Eine norwegische Studie, die 2016 im Fachmagazin The Lancet erschien, hält fest, dass sich die negativen Effekte des fast achtstündigen Sitzens am Arbeitsplatz durch eine Stunde Bewegung deutlich verringern lassen. Wir haben 5 Tipps und Tricks für dich, wie du den Gesundheitsrisiken des langen Sitzens entgegenwirken:
Wenn schon langes Sitzen, dann richtig
Wenn wir nun schon 60% unserer Arbeitszeit sitzen, sollten wir zumindest ein zuverlässiges und rückenschonendes Untergestell verwenden, um Leiden wie Rückenschmerzen oder schlimmere Zivilisationskrankheiten zu entgehen.