Knieschmerzen sind ein häufiges Problem unserer modernen Lebensweise. Du erfährst in diesem Artikel, welche Ursachen deine Schmerzen in den Kniekehlen haben können und was du effektiv dagegen tun kannst. Erfreulich zu hören wird für dich der Fakt sein, dass Operationen oder Medikamente in den meisten Fällen nicht notwendig sind.
Der ziehende Schmerz in der Kniekehle sorgt oft für einen hohen Leidensdruck bei den Betroffenen. Im Jahr 2008 gaben 54 Prozent der Deutschen an, unter Knieschmerzen zu leiden.¹ Eine erschreckend hohe Zahl an Betroffenen, woraus zu schließen ist, dass Knieprobleme immer häufiger und früher auftreten. Bewegungen, die den Schmerz verursachen, werden häufig vermieden, wodurch die Beschwerden oft verschlimmert werden. Denn Bewegungsmangel zählt als einer der häufigsten Gründe für Schmerzen in der Kniekehle beim Anwinkeln und Ausstrecken.
Mögliche Ursachen für Schmerzen in den Kniekehlen
Die Sorge vor einer beginnenden Arthrose oder etwaigen Meniskusschäden ist oft groß. Zu deiner Beruhigung lässt sich aber allgemein sagen, dass nur ein kleiner Prozentsatz der Menschen, die Knieprobleme haben, tatsächliche bleibende Schäden im Muskel oder in den Gelenken erleiden.
Die Ursachen für die häufig vorkommenden Knieschmerzen sind meistens zunächst einmal Warnsignale unseres Körpers, dass ein gravierendes Ungleichgewicht vorherrscht. Auch können tatsächliche Verletzungen zu Knieschmerzen führen, wie beispielsweise eine Überlastung der Patellasehne oder ein Meniskusriss.
Mögliche medizinische Ursachen von Knieproblemen
Schmerzen in der Kniekehle kommen aus medizinischen Gründen oft durch eine Sehnenentzündung auf. Sehnenentzündungen entstehen in den meisten Fällen durch eine kurzzeitige Überlastung der hinteren Oberschenkelmuskulatur oder des Kniekehlenmuskels. Ausgelöst wird der Schmerz oft durch Druck auf die entsprechende Sehne oder beim Anwinkeln des Knies.
Bei besonders starker oder einseitiger Belastung entsteht im Alter teilweise eine verschleißbedingte Meniskopathie. Ursächlich können Fehlstellungen, wie O- oder X-Beine langfristig auch zu Schmerzen führen, da diese das Knie sehr belasten.²
Eine Metaanalyse hat ergeben, dass die Entstehung von O-Beinen begünstigt wird, wenn bereits in jungen Jahren Fußball als Leistungssport betrieben wird. Bei Spitzensportlern, die O-Beine entwickeln haben, entsteht im Laufe ihres Lebens oft eine Kniearthritis. Auf Freizeitsportler ist diese Analyse jedoch nicht zu übertragen.³
Die häufig diagnostizierten Schäden am Meniskus treten meistens nach einer enormen Belastung der einzelnen Muskeln auf und lassen sich als tatsächliche Knieverletzungen klassifizieren.
Bewegungsmangel als Ursache für Schmerzen in der Kniekehle
Unser Gehirn funktioniert auf die Art, dass es uns mit dem Schmerz vor einem möglichen Gelenkverschleiß warnen möchte, weil es einen gewissen Zustand als Bedrohung empfindet. Das bedeutet, dass mögliche Folgeerkrankungen, wie eine Osteoporose, Knorpelschäden oder eine Bakerzyste, letztendlich nicht die Ursache der Beschwerden sind, sondern von dem eigentlichen Problem ausgelöst wurden.
Tatsächlich ursächlich für die Schmerzen in der Kniekehle sind oft Dysbalancen in der Muskulatur, in den Sehnen oder auch in den Bändern. Diese entstehen durch ständiges Sitzen und einseitige Belastung. Der moderne Mensch sitzt bis zu 12 Stunden täglich, wodurch ständiger Druck auf die betroffenen Areale fällt.
Fehlbelastungen und Überbelastung
Veranschaulicht dargestellt heißt das, wenn der Körper eine Bewegung dauerhaft ausführt und keine Abwechslung reinbringt (springen, sitzen, liegen, laufen,…) leidet die betroffene Muskulatur an einer Überbelastung und verspannt folglich mehr als andere Muskeln. Das führt zu einer Dysbalance und in Folge auch zu teilweise starken Schmerzen.
Auch wenn dann ein Ausgleich geschaffen wird, ist dieser nicht immer sachgemäß und führt zu weiteren Fehlbelastungen.
Für viele Menschen entsteht hier ein Teufelskreis. Aus wenig Bewegung und viel Sitzen folgt die Verspannung der Muskulatur und die Überlastung der Sehnen und Bänder. Die Muskulatur der Wade und des Hüftbeugers verkürzt, weil diese zu wenig beansprucht werden und das muskulär fasziale System (Faszien) verhärtet. Durch diese erhöhte und vor allem dauerhaft einseitige Muskelspannung kommt das Knie in eine Fehlhaltung und kann zu damit verbundenen starken Knieschmerzen beim Anwinkeln führen.
Je schlimmer die Dysbalance, desto mehr Schmerzen entstehen, wodurch sogar schon normales Laufen oder Treppensteigen zu Problemen führen kann.
Die daraus entstandenen Schmerzen führen dazu, dass die Betroffenen denken, sie müssten das Knie schonen und es weniger bewegen. Aus dieser Schonhaltung entstehen oft weitere Schmerzen bis hin zu einer Bewegungsunfähigkeit, da schwerwiegende Erkrankungen entstehen können.
Helfen Barfußschuhe bei Schmerzen in der Kniekehle?
Eine weitere Ursache der Knieschmerzen liegt oft im Schuh, vor allem aber sogenannte High Performance Schuhe für Läufer. Denn dieser nimmt dem Fuß die erforderliche Arbeit ab, die er zum Erhalt der Muskulatur benötigt. Daraus resultiert eine Verkürzung der Wadenmuskulatur und in Folge auch Knieschmerzen bei den Betroffenen, weil der Fuß nach innen abknickt. Schmerztabletten oder Einlagen verschlimmern das Problem oft. ⁴
Die Lösung hierfür liegt vielmehr in Barfußschuhen. Diese passen sich der natürlichen ergonomischen Form des Fußes an und stärken die Muskulatur, indem der Fuß beim Laufen auch tatsächlich wieder gefordert wird. Gegen die Verkürzung der Muskeln hilft regelmäßiges Dehnen. ⁵
- Breite Zehenbox: Barfußlaufschuhe mit breiter Zehenbox lassen Ihre Zehen entspannen und flexibel sein.
- Barfuß-Gefühl: Entfernen Sie die Einlegesohle, um ein "mehr barfuß" Gefühl zu haben.
- Null-Fall-Design: Ein Zero-Drop-Absatz sorgt für Balance und Beweglichkeit.
Was tun, wenn man das Knie nicht mehr anwinkeln kann?
Die Schmerzen in der Kniekehle sind für die Betroffenen oft kaum auszuhalten. Wenn der Schmerz so stark wird, dass du das Knie überhaupt nicht mehr anwinkeln kannst, solltest du dies von einem Arzt untersuchen lassen.
Bei einem MRT oder radiologischen Untersuchungen können schwerwiegende Schäden am Weichteilgewebe, der Gelenkkapsel sowie Meniskopathien/-läsionen ausgeschlossen werden.
Merkst du eine schmerzhafte Schwellung im Knie, kann dies auf eine Baker-Zyste hindeuten, die häufig auch bei Meniskusrissen auftritt. Wir empfehlen dir zur Abklärung einen Arzt aufzusuchen, da dieser durch eine Differenzialdiagnostik eine Kniearthritis ausschließen kann.
Da die Beinvenen durch das Knie durchlaufen, können Störungen in der Blutversorgung oder gar auch eine Venenthrombose Schmerzen in der Kniekehle verursachen. Diese entsteht durch Risikofaktoren wie Rauchen oder Übergewicht, vor allem auch im höheren Alter. ⁶
Behandlung von Schmerzen in der Kniekehle
Viele Ärzte entscheiden sich oft für Spritzen oder Medikamentengabe, obwohl durch diese nachweislich kaum bis keine Beweglichkeit wiederhergestellt wird. Auch die Gelenkspiegelungen sind in den seltensten Fällen von Erfolg gekrönt. Laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung liegt die Lösung in Maßnahmen wie Physiotherapie oder Ergotherapie.
Bei Übergewicht soll eine gesunde Ernährung und physikalische Therapie gegen die Knieschmerzen helfen. Ein ausgewogenes und gesundes Bewegungsmuster hilft selbstverständlich auch nachhaltig gegen Schmerzen in der Kniekehle.⁷
Laut Experten sind 75 Prozent der Knieoperationen unnötig und es hätte ein knieschonendes Verfahren mehr Besserung gebracht.⁸
Achte also am besten mehr darauf, dass du dich viel und ausreichend bewegst. Selbst bei einem Meniskusriss hilft oft die richtige Sportart, die Schmerzen in den Griff zu bekommen. Wir empfehlen dir laut dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand beim Arzt immer mehrmals nachzufragen, inwieweit operative Maßnahmen tatsächlich ihren Zweck erfüllen.
Viel besser ist es jedoch natürlich, den Knieschmerzen von Beginn an vorzubeugen oder auch wenn sie bereits entstanden sind, mit den richtigen Übungen und Verhaltensweisen, die Schmerzen nachhaltig zu lindern.
Wenn du Extremsport oder einseitigen Sport betreibst, achte darauf, auch den antagonistischen Muskel zu beanspruchen. Mit Barfußschuhen erlebst du ein natürlicheres Gehgefühl und stärkst deine Fuß- und Wadenmuskulatur.
Was hilft bei Knieschmerzen?
Schmerzen in der Kniekehle beim Anwinkeln haben ihre Ursache in den meisten Fällen in einer verkürzten Oberschenkelrückseite oder eine verkürzten Wadenmuskulatur. Um die Beschwerden zu lindern, sind folgende Maßnahmen und Übungen empfehlenswert:
Wade & Oberschenkel dehnen
Durch regelmäßiges Dehnen der verkürzten Muskulatur löst du die Verhärtungen der Faszien und erhöhst somit langfristig deinen Bewegungsradius. Die Yoga Übung “der herabschauende Hund” ist zum Dehnen der Wadenmuskulatur hervorragend geeignet, denn sie dehnt gleichermaßen auch deine hintere Oberschenkelmuskulatur.
Stelle dich aufrecht hin, sodass beide Füße vollständig auf dem Boden stehen und beuge dich dann nach vorne, sodass deine Hände auf dem Boden abstützen und dein Po der höchste Punkt bleibt. Halte diese Stellung bis zu einer Minute und mache danach 30 Sekunden Pause. Anschließend wiederholst du die Übung. Du wirst sehen, dass der Dehnungsschmerz im Laufe der Zeit nachlässt und du wieder beweglicher wirst.
Regelmäßige Bewegung und abwechslungsreicher Sport
Vor allem, wenn du merkst, dass deine Knieschmerzen mit Wärme besser werden (beispielsweise mit einer Wärmflasche oder nach einem warmen Bad), kannst du dir relativ sicher sein, dass die Ursache deiner Schmerzen in der Kniekehle an muskulären Verspannungen liegt.
Auch wenn du bei der Arbeit viel sitzen musst, schaue, dass du deine Position regelmäßig anpasst und dich in deinen Pausen vermehrt bewegst. Ein täglicher Spaziergang verschafft Abhilfe. Du kannst auch im Alltag mehr Bewegung reinbringen, indem du mit dem Fahrrad zur Arbeit fährst oder etwas weiter entfernt parkst. Mit ausreichender Bewegung linderst du nicht nur deine Knieschmerzen, sondern beugst auch weiterem Verschleiß deiner Gelenke vor.
Diese Maßnahmen erfordern zwar im ersten Moment mehr Eigeninitiative als die operativen Methoden, sind jedoch um Längen wirkungsvoller, wenn es um die allgemeine Gesundheit des modernen Menschen geht.
Knieschmerzen vorbeugen durch ergonomische Arbeitsplatzgestaltung
Zusätzlich zu ausreichender Bewegung und einem Ausgleich nach langem Sitzen hilft es, auch den Arbeitsplatz rücken- und knieschonend zu gestalten.
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Mit ergonomischen Bürostühlen tust du deinem Rücken und auch deinen Knien einen großen Gefallen, da diese in ihrer Form sich perfekt deinen Bewegungen anpassen und mögliche Fehlhaltungen besser auskorrigieren. Du sitzt also bequem und gesünder. Wenn du kannst, solltest du auch während der Arbeitszeit öfter mal aufstehen und dich bewegen, vielleicht nach der Mittagspause mit den Kolleg:innen ein paar Übungen reihum durchgehen. Das fährt auch den Kreislauf wieder hoch, wodurch du dich wacher fühlen wirst.
Zusätzlich zu einem ergonomischen Bürostuhl, welcher dynamisches Sitzen ermöglicht, kann auch ein höhenverstellbarer Schreibtisch für dich einiges an Erleichterung bringen, da die Kniekehlen den ganzen Tag über nicht nur in angewinkelter Position verharren.
Quellen
- Deutscher Ärzteverlag: Chronischer Knieschmerz
- Leading Medicine Guide: Schmerzen in der Kniekehle – verschiedene Ursachen für Kniebeschwerden
- Ärzteblatt: O-Beine und intensives Fußballtraining im Wachstumsalter
- National Library of Medicine: Effects of training in minimalist shoes on the intrinsic and extrinsic foot muscle volume
- Science Direct: Barefoot vs common footwear: A systematic review of the kinematic, kinetic and muscle activity differences during walking
- Gelenk-Klinik: Knieschmerzen in der Kniekehle
- Handelsblatt: Spritzen bei Knieschmerz häufig wirkungslos
- Focus Online: Das Knie, der ewige Patient – Drei von vier Operationen sind unnötig
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Eine Antwort auf „Schmerzen in den Kniekehlen loswerden“
Herzlichen Dank für diesen Beitrag. Ich versuche wirklich viel und regelmäßig Sport in meinen Alltag einzubauen. Danach geht es mir ganzheitlich besser, jedoch bemerke ich seit einer Weile ein Ziehen im Knie. Vorsichtshalber werde ich ein MRT machen lassen.